Adresse:
Madlenerstraße 18
87439 Kempten
Auftraggeber:
Hospizverein Kempten-Oberallgäu e.V.
c/o die Sozialbau GmbH, Kempten
Beauftragte Leistung:
Städtebauliche Planung
Objektplanung LPH 1-9 HOAI
Projektzeiten:
Planung: ab 02/2015
Bauzeit: 05/2018-10/2019
Projektgröße:
Städtebau ca. 4.500 m2
BGF: ca. 2.473 m2
Baukosten:
KG 300+400: 4,9 Mio € inkl. MwSt.
Projektbeteiligte:
Innenarchitektur:
Architektur + Raum, Kempten
Freianlagenplanung:
Geiger & Waltner Landschaftsarchitekten, Kempten
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Lämmle, Wiggensbach
HLS-Planung:
Knecht Ingenieure, Wildpoldsried
Elektro-Planung:
Planungsbüro Hengge, Oy-Mittelberg
Brandschutz-Planung:
Anwander, Sulzberg
Fotografie:
Rainer Retzlaff, Niedersonthofen
Situation
Das Grundstück befindet sich an der Ecke Memminger Straße - Madlenerstraße in Kempten, südlich des unter Denkmalschutz stehenden Klinikgebäudes (ehemaliges Distriktspital) und des ebenfalls denkmalgeschützten sogenannten Waschhauses. Für das Klinikgebäude bestehen Planungen zur Umnutzung für Wohnzwecke. Östlich des Klinikgebäudes werden in den kommenden Jahren neue Wohngebäude entstehen nach Planungen des Münchner Architekturbüros Palais Mai, das den Wettbewerb 2014 für sich entscheiden konnte. Südwestlich von Madlenerstraße und Memminger Straße zeigt sich die für die Stiftstadt typische Baustruktur aus einer Folge von mehrgeschossigen Einzelgebäuden mit Wohn- und Geschäftsnutzungen mit im Wesentlichen zwei bis drei Vollgeschossen. Östlich des Grundstücks befinden sich weitere Wohngebäude, insbesondere direkt anschließend ein siebengeschossiges Punkthaus.
Das bestehende Hospizgebäude
Das bestehende Hospizgebäude in der Madlenerstraße 18 genügt einerseits nicht mehr den heutigen Ansprüchen an eine solche Einrichtung, andererseits kann es mit seinen 8 Gästezimmern dem aktuellen und künftigen Bedarf nicht mehr gerecht werden. Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass eine Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes nicht zielführend ist. Das im Jahr 2014 durchgeführte Wettbewerbsverfahren (mit Schwerpunkt Wohnungsbau auf dem ehemaligen Klinikgelände, sie oben) hat im städtebaulichen Ideenteil Ansätze unter der Maßgabe aufgezeigt, dass der Hospizneubau im 1. Bauabschnitt neben dem bestehenden Hospiz erstellt wird, um dann die Hospizstation direkt umzusiedeln. Dies hat sich hinsichtlich der optimalen Situierung des neuen Hospizgebäudes als nicht tragfähig erwiesen. Deswegen wurde entschieden, die Hospizstation während der Bauphase auszulagern und einen Neubau mit nun 16 Gästezimmern an nahezu gleicher Stelle zu errichten.
Neubau AllgäuHospiz
Das Baugrundstück befindet sich im Bereich (WA4) des Bebauungsplans "Ehemaliges Gelände des Klinikums Memminger Straße".
Die Planung des Hospiz-Neubaus steht im direkten Zusammenhang mit dem Neubau eines Gebäudes westlich auf demselben Grundstück (WA4). Aufgrund der Situierung des Hospizneubaus wird das westliche Gebäude direkt an der Memminger Straße geplant. Oberirdische Stellplätze und Stellplätze in der Tiefgarage werden in gemeinschaftlichen Anlagen errichtet. Das Hospiz ist als ein- bis zweigeschossiges Gebäude vorgesehen.
Im Erdgeschoss befinden sich alle erforderlichen Räume der Hospizstation. Dabei orientieren sich jeweils acht Gästezimmer zu einem gemeinsamen nach Süden gerichteten Atriumgarten, der zum einen aufgrund der Baukörperstellung notwendigen Schutz vor den Lärmbelastungen aus der Ecke Memminger Straße / Madlenerstraße bietet, zum anderen entsteht so ein angemessen geschützter Freibereich für die Bewohner. Alle Gästezimmer erhalten dadurch eine gleichwertige Orientierung zu einem gestalteten Freiraum mit Freisitz in einer eigenen Loggia. Nördlich der Gästezimmer / Atriumgärten sind alle weiteren erforderlichen Stationsräume angeordnet.
Aufgrund organisatorischer Notwendigkeiten ist eine eingeschossige gemeinsame Hospizstation für alle 16 Gästezimmer zwingende Planungsvorgabe. Im Obergeschoss finden sich neben weiteren Nebenräumen des AllgäuHospizes Verwaltungsräume für den Hospizverein sowie ein Seminarbereich. Die Erschließung erfolgt von der Westseite aus. Im UG wird das Gebäude an eine mit dem geplanten Neubau an der Memminger Straße genutzte Tiefgarage angeschlossen.
Fassadengestaltung
Der Baukörper ist in monolithischer Ziegelbauweise ohne Wärmedämm-Verbundsystem mit einer ruhig gegliederten Lochfassade und robusten, hellen Putzoberflächen konstruiert. Während die südlichen eingeschossigen Gästeflügel ein extensiv begrüntes Flachdach erhalten, wird das zweigeschossige Bauvolumen entsprechend den Vorgaben des Kemptener Gestaltungsbeirates mit einem Walmdach überdeckt.