Adresse:
Max-Born-Str. 2-4
89081 Ulm
Auftraggeber:
Envola GmbH
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Helber + Ruff, Ludwigsburg
HLS-Planung:
Conplaning GmbH, Neu-Ulm
Elektroplanung:
EWS Energietechnik, Eggolsheim
Fotografie:
Martin Granacher, www.simplex.de, Helber + Ruff
Holzbau Amann
Ausgangssituation
Das Büro- und Produktionsgebäude entstand im Science Park III in Ulm Eselsberg, der ein durchdachtes übergeordnetes städtebauliches Konzept für die Hanglage des Gebietes vorgibt. So orientiert sich die Gebäudehöhe am Höhenunterschied zwischen der Wolfgang-Paul-Straße und der tiefer liegenden Max-Born-Straße, die das Eingangsniveau bildet. Die Sicht auf das Schammental bleibt von der oberen Straße aus möglich.
Gebäudekonzept
Entsprechend schiebt sich der Quader mit 10 m Höhe und seiner langen Seite parallel zur Straße in den Hang. Zusammen mit dem zurückgesetzten kleinen Gebäuderiegel im Westen schafft er einen großzügigen Eingangs- und Ausstellungsplatz, dem sich der dreigeschossige Bürotrakt an der Stirnseite des Quaders zuwendet. Denn sein Volumen umschließt sowohl den Bürobau als auch die Halle. Das heißt, der rund 55 m lange und 25 m breite Baukörper ist in einen 45 m langen Hallen- und einen 10 m langen Bürobereich aufgeteilt, tritt aber von außen als ein Gebäudeblock in Erscheinung. Lediglich an der Gestaltung der Fassade lässt sich die Aufteilung ablesen.
Nutzung und Konstruktion
Für die hohen Ansprüche an Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Design setzten die Bauherren auf einen Holzbau. Der 25 x 10 m große dreigeschossige Büroteil ist ein reiner Holzbau, inklusive Aufzugsschacht und Treppen: Ein Holzskelett aus Baubuche-Stützen und sichtbar belassenen dreigeschossigen Aussteifungsböcken, die sich fast wie schmückende Elemente ins Tragwerk einfügen. Alle elementierten Holzdecken sind mit hochwirksamen Holz-Akustik-Untersichten ausgestattet, die LED-Leuchten sind eingelassen und können von den Mitarbeitern individuell über W-LAN gesteuert werden. Die Büros sind als flexible Arbeitsplätze organisiert. Mitarbeiter, von denen viele nur einzelne Tage im Hause sind, suchen sich mit ihrem persönlichen Rollcontainer immer einen neuen Platz. Eine Bibliothek, ein Silentium-Raum und Videokonferenz-Boxen ergänzen das Angebot. Im zweiten Obergeschoss liegt ein für alle offener Lounge- und Besprechungsbereich mit Küche und Aufenthaltsräumen. Von hier hat man über einen Steg direkten Zugang zur oberen Grundstücksebene mit einer Terrasse.
In der 25 x 45 m großen Halle tragen eingespannte Betonstützen lediglich die Kran-Bahn mit
5 m Hakenhöhe und 10 t Tragkraft. Das Dachtragwerk besteht aus filigranen Fachwerkbindern aus Baubuche, die Außenwände bestehen wie im Büro aus Holzelementen. Die Material-eigenschaften der Baubuche ermöglichten eine Konstruktionshöhe der 25 m langen Fachwerk-träger von lediglich 2 m bei einer Binderbreite von nur 24 cm. Die Träger wurden mit einer Überhöhung von 75 mm gefertigt und Obergurte aus Brettschichtholz mit einer leichten Neigung von der Hallenmitte zur Traufe hin ausgeführt. Letzteres sorgt für das erforderliche
2%-Gefälle zur späteren Dachentwässerung. Die Halle ist großzügig verglast und im Erdgeschoß direkt an die Büros angebunden. Im Obergeschoß gibt es eine Sichtverbindung aus den Büros in die Halle. Die Transparenz und die gleichwertige Ausführung der Fassaden in Büro und Halle soll die Idee der Teamarbeit stärken und die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Fertigung fördern.
Ausblick
Das Büro- und Produktionsgebäude ist der erste Bauabschnitt auf der Parzelle. In den weiteren Abschnitten werden östlich und westlich weitere Sockelbauten und vor allem jeweils markante Bürotürme mit bis zu 9 Stockwerken und 32 Metern Höhe in Holz-Hybridbauweise errichtet. In Summe entsteht ein beispielhaftes kleines Quartier mit Leuchtturm-Charakter für Nachhaltigkeit und Innovation.