Auftraggeber:
Stadt Höchstädt
Wettbewerb:
Begrenzt offener städtebaulicher Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil - Ankauf
Projektzeiten:
Planung: 2007
Projektbeteiligte:
Freianlagenplanung:
in Arbeitsgemeinschaft mit realgrün Landschaftsarchitekten, München
Stadtboden
Ziel des vorgeschlagenen Gestaltungskonzeptes ist die Neubestimmung einer prominenten innerstädtischen Situation im Kontext verschiedenster zeithistorischer Veränderungen, Zerstörungen, Überformungen und Umnutzungen. Die Stadträume Marktplatz / Kirchenumfeld, Herzogin-Anna-Strasse und Bachgasse mit den anschließenden Quergassen werden wieder differenziert und kontextuell erfahrbar. Fane und profane Stadtstrukturen, wie Kirche und Schloss werden entsprechend ihrer stadthistorischen Bedeutung wieder in eine spannungsreiche Beziehung gesetzt. Die Lage der ehemaligen Stadttore wird durch eine differenzierte Belagsintarsie wieder sichtbar gemacht. Im Gegensatz zu einer rein rekonstruktiven Herangehensweise ist das vorgeschlagene Gestaltungskonzept von einer interpretativen abstrakten Darstellung der historisch begründeten Stadträume bestimmt. Der Altstadtboden wird als homogener, durchgängiger Granitpflaster-Belag im Gesamtstadtraum definiert. Das klare unaufgeregte Entwurfskonzept kann auch auf weitere direkt angrenzende Teilbereiche der Altstadt ausgedehnt werden. Auf eine Profilierung der Verkehrsflächen mit Hochborden wird bewusst verzichtet, vielmehr ist der niveaugleiche Ausbau zur Darstellung der Plätze, Straßen- und Gassenräumen bestimmend.
1. Ausbaustufe
Die Herzogin-Anna-Straße wie auch die Dillinger Straße werden entsprechend ihrer stadthistorischen Bedeutung sowie der verkehrsfrequenten und -rechtlichen Belastung mit Granitniederborden erkennbar als Straßenräume hergestellt. Die Asphaltdeckschicht wird farb- und materialkonform mit dem Granitzuschlag des bei den angrenzenden Platz- und Gehwegbereichen verwendeten gesägten Granitgroßpflasters hergestellt. Entwässerungsgerinne werden mit Granitzeiler-Rinnen hergestellt. Die Bachgasse und die angrenzenden Quergassen zur Herzogin-Anna-Straße werden durchgängig mit gesägtem Granitgroßpflaster hergestellt. Eine Entwässerungsrinne in der Bachgasse aus Granitzeiler gliedert den Stadtboden. Lichtmasten-Reihen und Granitsteinpoller dienen als Leitlinien auf den niveaugleich ausgebauten Stadträumen. Auf dem für Markt- und Außengastronomienutzungen, sowie Stadt- und Kirchfeste frei bespielbaren Marktplatz wird die Neuanlage eines ortsbestimmenden Marktbrunnens vorgeschlagen. Das Geräusch des herabfallenden Wassers dämpft den störenden Verkehrslärm und fördert die Aufenthaltsqualität. Im Kreuzungsbereich Bachgasse / Herzogin-Anna-Straße wird ein kleiner Aufenthaltsbereich in Verbindung mit Baumpflanzungen geschaffen. Parkplätze werden an der Herzogin-Anna-Straße und im Bereich des Schlossvorbereiches angeboten, der Marktplatz wird vom ruhenden Verkehr gänzlich befreit. Längsparken auf der Straße wird für die Herzogin-Anna-Straße vorgeschlagen. Die Bachgasse ist Anliegern vorbehalten.
Lichtkonzept
Platzraum und Straßenraum werden unterschiedlich ausdifferenziert beleuchtet. Beim Marktplatz wird über eine Lichtstele die verkehrstechnische Grundausleuchtung der Bodenflächen gewährleistet. Die umliegenden Fassaden werden flächig, aber in der Lichtintensität zurückhaltend ausgeleuchtet. Die Nachtpräsenz von historisch wertvollen Solitärbauten wird durch eine differenzierte Beleuchtung präzise, aber nicht dominierend, herausgearbeitet. Das Modell Nachtstadt ermöglicht das deutliche und nicht nur schemenhafte Erleben des städtischen nächtlichen Raumes ohne Blendung und Überreizung des Auges durch grelle Lichtpunkte. Der Passant nimmt nicht die Lichtquelle, sondern den Raum wahr. In der Herzogin-Anna-Straße, Dillinger Straße und Bachgasse erfolgt die Beleuchtung über Mastleuchten.
2. Ausbaustufe
Wenn auf der Dillinger Straße das Verkehrsaufkommen entsprechend reduziert und die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, kann der Asphaltbelag auf dem Marktplatz und der Dillingers Straße bis zum Oberen Tor durch Ersatz mit gesägtem Granitpflaster an die Platzflächen angeglichen werden.
Veröffentlichung
Wettbewerbe Aktuell 09/2007