Adresse:
Kempten (privat)
Auftraggeber:
Privat
Beauftragte Leistung:
LPH 1-8 HOAI
Projektzeiten:
Planung: ab 05/2016
Bauzeit: 09/2017 - 10/2018
Projektgröße:
BRI: 1.835 m3
BGF: 573 m2
Energiestandard:
Primärenergiebedarf: 23 kWh/m2a
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Lämmle, Wiggensbach
HLS/E-Planung:
Zügner Gebäude Technik, Altusried
Fotografie:
© Eckhart Matthäus
Jonathan Sage, München
Situation und Gebäudekonzept
Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei wurde ein kleines Baugebiet im Kemptener Rottachtal ausgewiesen. Das von den Bauherren erworbene Grundstück steigt nach Südwesten in Richtung des angrenzenden Landschaftsschutzgebietes an und fällt im Südosten stark zur Rottach ab.
Im Rahmen der Baugenehmigung mussten etliche Befreiungen von Festsetzungen des Bebauungsplanes beantragt werden. Der Bebauungsplan sah in den Musterentwürfen polygonale Baukörper mit asymmetrischen Dächern und nordseitig eingeschossigen und südseitig zweigeschossigen Traufen vor. Im Zuge der Vermarktung der Grundstücke wurden auf den restlichen Grundstücken jedoch rechteckige Gebäude mit beidseitig zweigeschossigen Traufen realisiert. Um die bebaubare Fläche wegen dem schwierigen Schnitt des Grundstückes unter Berücksichtigung der Abstandsflächen optimal auszunutzen zu können, wurde ein ebenfalls polygonales Gebäude entworfen. Die vieleckige Grundfläche in Verbindung mit einem dazu gedrehten First lässt einen kristallinen Baukörper entstehen. Straßenseitig wird von den Festsetzungen der Traufhöhe nicht abgewichen.
An beiden Giebelseiten werden die Fassaden durch Knicke bzw. Faltungen gegliedert und proportioniert. Durch die optischen Verkürzungen wird eine städtebauliche Einfügung der Kubatur gewährleistet.
Das geplante zweigeschossige Einfamilienhaus „A2“ versteht sich als abschließender Kopfbau des Wohngebietes und schiebt sich als monolithischer Polyeder in den Naturraum. Für die Familie entstand hier ein Haus, das Familienleben und selbstständige kreative Arbeit unter einem Dach vereint.
Von der Zufahrt erhebt sich das metallgedeckte Dach über der Garage zum Haupthaus und verbindet die Gebäudeteile zu einer Einheit. Eingeschnitten in den Baukörper definiert sich der Eingang und leitet Bewohner und Besucher in die erdgeschossigen Wohnräume. Die großzügigen Wohn- und Essräume öffnen sich weit zum Garten und Landschaftsschutzgebiet. Die vorgelagerte Terrasse wird durch das Gebäude und die den Hang abfangenden Stützmauern gefasst und es entsteht ein wind- und blickgeschützter Freisitz.
Das Obergeschoss mit den privaten Räumen wird durch eine einläufige Treppe erschlossen und öffnet sich mit einer Galerie zum Wohnraum im Erdgeschoss.
Im ausgebauten Dachraum befinden sich Räumlichkeiten für die selbstständige Arbeit des Bauherrn. Durch eine eingeschnittene Dachterrasse wird dem Atelier ein qualitätsvoller Außenraum zugeordnet.
Materialität
Das Wohnhaus ist aus konventionellen Holzständerwänden mit Massivholzdecken errichtet. Die gesamte Fassade ist mit naturbelassenen Lärchenschindeln verkleidet. Da kein Dachüberstand oder sonstige Vorsprünge die Verwitterung beeinträchtigen wird die Fassade im Laufe der Zeit ein homogen vergrautes Erscheinungsbild erhalten und mit dem verzinnten Edelstahldach eine optische Einheit bilden. Die in den Baukörper eingeschnittenen Bereiche Eingang und Dachterrasse sind mit geölter sägerauher Lärchenschalung verkleidet und bilden einen dauerhaften Kontrast.
Im Innenbereich wurde ebenfalls auf eine minimale Material und Farbpalette geachtet. Geölte Weißtanne und Eichenoberflächen an Fenstern, Einbaumöbeln und Dielenböden wechseln sich mit grauen Zementböden und weißen Wand- und Deckenflächen ab.
Veröffentlichung
edition:schwaben, Ausgabe Sonderheft Architektur 2019 "Ein spannendes Haus"