Adresse:
Kirchplatz 7
87534 Oberstaufen
Auftraggeber:
Kath. Pfarrkirchenstiftung St. Peter und Paul
Beauftragte Leistung:
LPH 1-9 HOAI
Projektzeiten:
Planung: ab 12/2006
Bauzeit: 08/2008 - 04/2009
Projektgröße:
BRI: 2.262 m3
BGF: 805 m2
Baukosten:
KG 200-700
0,7 Mio € inkl. MwSt.
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Dr. Schütz Ingenieure, Kempten
HLS-Planung:
Ingenieurbüro Güttinger, Kempten
Elektro-Planung:
IBS Ingenieure, Kempten
Fotografie:
F64 Architekten
Leitidee
„Mit dem renovierten Kaplanhaus wird ein Stück Altstaufen sichtbar" so lautet ein Zeitungsartikel aus dem Allgäuer Anzeigeblatt vom 13./14.08.1983. Wie damals, wurde das Haus heute, ca. 26 Jahre später, wieder renoviert und den aktuellen Anforderungen angepasst. Dabei bleibt natürlich die Frage offen, ob sich das Haus wirklich den Anforderungen angepasst hat, oder eher die Anforderungen dem Haus.
Bei der Konzeption des neuen Pfarrheims im ehemaligen Kaplanhaus, war es das Ziel, beides zu schaffen. Zum einen die optimale Nutzung des Hauses als modernes Pfarrheim mit Tourismus- und Kurseelsorge und zum anderen die Erhaltung des wertvollen Rückblicks auf die vergangene Baukunst. Es galt, das in mehrere Einheiten aufgeteilte Gebäude wieder unter einem Thema sinnvoll zusammenzufügen. Die zentralen Aufgaben hierbei waren, den großen Mehrzwecksaal in die kleinteilige Gebäudestruktur zu integrieren und einen zentralen Eingang zu schaffen.
Durch die Aufhängung eines Teiles der Erdgeschossdecke an ein Stahlstrebewerk im Dachboden wurde es möglich, die Lasten so umzuleiten, dass tragende Wände zu Gunsten des Mehrzwecksaales abgebrochen werden konnten. Die Geschosstreppe in der ehemaligen Pfarrbücherei wurde beibehalten und funktioniert nun als zentrales Treppenhaus. Die historische Fassade als verbliebener Rest des Denkmals - sämtliche Innendecken und -wände sind beim Umbau 1983 bereits verschwunden - sollte gestärkt werden. Die großformatigen Schaufenster des ehemaligen Fotoladens wurden abgebrochen und durch neue „historische" Lochfenster ersetzt. Das Thema des Zusammenspiels zwischen alt und neu wird vor allem am neuen Hauseingang sichtbar. Das große Eingangstürelement mit dem schlichten Kunststeinbügel als Überdachung, dient als Wegweiser ins Gebäude. Durch die moderne Ausführung steht der Eingang im direkten Kontrast zum historischen Rest des Hauses, ein Kontrast, der auf das neue Innere hinweisen soll und die moderne Handwerkskunst der Vergangenen gegenüberstellt. Der ursprüngliche historische Eingang befand sich mittig an der Südfassade. Die Ausbildung eines replizierten, aus funktionalen Gründen an völlig neuer Stelle liegenden, Türportals hätte den historischen Bestand des Hauses verfälscht.
Der Dialog über die Verbindung von alt und neu prägt die zeitgenössische Baukultur. Wir freuen uns, dass dieser Dialog von der Pfarrei und der Gemeinde bezüglich der Architektur geführt wird. Letztendlich begegnet uns dieses Zusammenspiel in allen Lebensbereichen.