Adresse:
Richard-Wagner-Straße
87527 Sonthofen
Auftraggeber:
Sozial-Wirtschafts-Werk des Landkreises Oberallgäu
Wettbewerb:
Mehrfachbeauftragung 2008
Städtebebauliche Studie Richard-Wagner-Quartier
Zuschlag für Bereich Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgargage
Beauftragte Leistung:
Bürogebäude LPH 1-9 HOAI
Tiefgarage LPH 5-8 HOAI
Projektzeiten:
Planungsbeginn: 2009
Bauzeit Tiefgarage:
09/2010 - 05/2012
Bauzeit Bürogebäude:
02/2012 - 06/2013
Projektgröße:
Tiefgarage
BRI: 7.500 m3, BGF: 2.300 m2
Bürogebäude
BRI: 15.900 m3, BGF: 4.305 m2
HNF: 3.500 m2
Baukosten:
6,0 Mio. € inkl. MwSt.
Energiestandard:
Jahres-Primärenergiebedarf: 100 kWh/m2a (ENEV - 38%)
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Ing.-Büro Hartmann + Walter, Kempten
Baugrundgutachter:
ICP Geologen, Altusried
HLS-Planung:
Pfähler + Rühl GmbH, Heilbronn
Elektro-Planung:
Ingenieurbüro ib-s Elektrotechnik GmbH, Kempten
Fotografie:
F64 Architekten
Situation und Freiraum
In der stadträumlich sensiblen Lage an der vielbefahrenen Richard-Wagner-Strasse wurde ein Geschäftshaus geschaffen, welches eine deutliche Präsenz und eindeutige Adressen schafft. Das Gebäude fasst den Straßenraum von der Peripherie kommend zusammen mit seinem Gegenüber, dem Landratsamt und markiert den Beginn der Stadtmitte. Zum Oberallgäuer Platz hin weitet sich der Straßenraum wieder.
Kurzzeitparken wird an der Richard-Wagner-Strasse organisiert, die Tiefgaragenzufahrt wird in der Strasse Am Alten Bahnhof angeordnet. Der Alleecharakter an Richard-Wagner-Strasse und Mühlenweg wird durch gezielte Nachpflanzung gestärkt.
Leitidee und Gebäudekonzept
Der Baukörper des Büro- und Geschäftshauses nimmt zur Richard-Wagner-Strasse eine städtische und selbstbewusste Haltung ein. Der zweigeschossige Sockelbau begleitet die Straße und weitet durch das schräge Zurückweichen den Straßenraum zu einem kleinen Platz, auf dem eine Cafeterrasse zum Stadtzentrum hin orientiert wird. Auf ganzer Länge des Gebäudes öffnet im Erdgeschoß eine großzügige Glasfassade die Verkaufs- oder Dienstleistungsnutzung zum öffentlichen Raum. Das Gebäude steht hinter alten Bäumen von der Strasse zurückversetzt und die Traufhöhe bleibt deutlich unter den Höhen der umgebenden Bebauung und weitet so den Straßenraum auf.
Zwei turmartige Kuben lagern auf dem Sockelbau und ergänzen die dahinterliegenden Punkthäuser in der Körnung der umgebenden Bebauung zu einem ablesbaren Ganzen. Sie nehmen Höhe und Baulinie der prominenten Nachbargebäude Sparkasse und Landratsamt auf und gliedern das fast 90 Meter lange Gebäude in fünf Anschnitte. So wird das Gebäude städtebaulich seiner Lage an der Grenze zwischen dem dicht bebauten Geschäftszentrum Sonthofens und der sehr inhomogenen Bebauung entlang des weiteren Verlaufes der Richard-Wagner-Strasse gerecht. Das Konzept ermöglicht eine stadträumliche Fassung an der Richard Wagner-Strasse einerseits und eine durchlässige, gegliederte Gebäudestruktur mit inneren, ruhigen Quartiershöfen und Gärten für die dahinterliegende Wohnbebauung andererseits. Aus den großzügigen Büroflächen bieten sich Ausblicke auf die Sonthofener Innenstadt und das Alpenpanorama.
Nutzung und Ausstattung
Es entsteht ein modernes Geschäftshaus mit Hohlraumböden, variablen Grundrissen, großen Raumhöhen für flexible Büroflächengestaltung und überdurchschnittlicher Ausstattung. Im Erdgeschoß befinden sich hinter der Schaufensterfassade Fläche für Verkauf und Dienstleistung. Bisher haben sich hier eine Bäckerei mit Tagescafé, ein Fitnessstudio und ein Optiker eingemietet. In den oberen Stockwerken sind ein Notariat sowie weitere Dienstleister angesiedelt. Die Treppenhäuser sind in Granit, Stahl und edlem Eichenholz ausgestattet.
Energie
Das Gebäude ist an die Nahwärmeversorgung angeschlossen. Die massiven Decken sind mit Betonkernaktivierung ausgestattet. Dadurch wird die Grundlast der Heizung und eine Grundkühlung erreicht. Die Kälte für die Kühlung wird ohne Kältemaschine über Brunnen aus dem Grundwasser gewonnen. Alle Räume werden mit Wärmerückgewinnung be- und entlüftet. Dabei kann die Zuluft auch mithilfe des Grundwassers gekühlt werden. So können mit minimalem Energieeinsatz im Sommer Temperaturspitzen um bis zu 6 Kelvin abgemildert werden.