Auftraggeber:
Stadt Garching
Wettbewerb:
einstufiger Realisierungswettbewerb
- engere Wahl
Projektzeiten:
Planung: 2007
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Dr. Schütz Ingenieure, Kempten
HLS-Planung:
Thomas Knecht Ingenieure, Wildpoldsried
Freianlagenplanung:
Lohrer Hochrein Landschaftsarchitekten, München
Städtebau
Entlang der Schleißheimer Straße von Westen kommend, verbindet ein lichter Baumhain aus Eichen und Hainbuchen das gesamte Areal der Sportanlagen. Auch das vorhandene Vereinsheim wird hier integriert, alle Optionen für einen möglichen Neubau bleiben offen. An der neuen Halle öffnet sich der Hain zu einem großzügigen Vorplatz, der den Blick auf die Eingangsfassade und die Laufbahn freigibt. Hier queren die Schulkinder die Straße, man trifft sich ratschend auf der langen Bank.
Die neue Sporthalle lagert sich eng vor den Lärmschutzwall an und stärkt so die offene Landschaft nach Westen. Die Offenheit in Richtung Sportanlagen bleibt gewährleistet. Die massiven Erdverwerfungen entlang der Autobahn werden insbesondere durch den Laufbahnriegel ausgeblendet.
Im Gegensatz zu einer möglichen straßenbegleitenden Gebäudeanordnung wird die Sporthalle um die Vorplatztiefe von der Schleißheimer Straße zurückversetzt. Deswegen entsteht keine schlundartige Gebäudeflucht entlang der kontinuierlich bis zur Autobahnunterführung hin abtauchenden Straße. Zudem wird ein angemessener Abstand zur kleinteiligen Wohnbebauung im Süden gewahrt.
Autofahrer fahren am Rande des Vorplatzes ein und parken unter dem großzügigen Baumdach. Eine Außentreppe führt direkt hinauf zu den Beachvolleyballfeldern und zu den vorhandenen Fußballfeldern. Die Unterbauung nach Westen wird sanft in das Gelände integriert und es entstehen Sitzstufen zum Fußballfeld hin. Der Spazierweg nach Norden wird wieder angebunden und es entsteht Raum für Begegnung und Zuschauen. Durch die zwei Hallenebenen mit dem Hauteingang vom Vorplatz in die Hallenebene und mit dem Nebeneingang von der oberen Sportfeldebene in den Tribünenbereich werden die Möglichkeiten der Topographie voll ausgeschöpft. Bei großen Sportveranstaltungen werden die beiden Ebenen über die Tribüne miteinander verknüpft. Die Barrierefreiheit ist für Sportler und Zuschauer in allen Funktionsbereichen sichergestellt. Bei aller Offenheit und Großzügigkeit der ungeteilten Halle, ist eine schalltechnische Abschottung durch zweischalige Trennvorhänge gewährleistet.
Energetisches Konzept
Das Gebäude integriert ein nachhaltiges energetisches Konzept mit dem Ziel, Investitions- und Betriebskosten zu senken und den Nutzerkomfort zu erhöhen. Grundidee bei der Planung der technischen Anlagen ist der weitgehende Verzicht auf nicht unbedingt erforderliche Technik zur Reduzierung der Investitionskosten und insbesondere zur Vermeidung von aufwändigen Wartungs-, Instandhaltungs- und Betriebskosten. Die Wärmeerzeugung erfolgt über die vorhandene Fernwärmeversorgung.
Lüftung
Das hybride Lüftungssystem besteht aus einer kontrollierten natürliche Be- und Entlüftung der Sporthalle und einer mechanischen Entlüftung der Umkleiden, Nasszellen und Nebenräumen. Zusammen mit der Konstruktion aus Stahlbeton und den damit zur Verfügung stehenden Speichermassen kann das natürliche Lüftungskonzept auch zur Nachtkühlung der Sporthalle im Sommer genutzt werden.
Sanitär
Die Warmwasserbereitung erfolgt zur Vermeidung von Legionellen mittels dezentraler Frischwasserstationen in den Nasszellen. Hierdurch kann auf eine zentrale Warmwasserbereitung und hinsichtlich der Trinkwasserhygiene bedenkliche Zirkulation verzichtet werden. Solarkollektoren werden in die Dachflächen integriert. Diese erbringen einen erheblichen Deckungsgrad bei der Brauchwassererwärmung für Duschen und Handwaschbecken.
Heizung
Die Beheizung der Halle erfolgt mittels Schwingbodenheizung. Die Umkleiden, Nasszellen und sonstigen Räumlichkeiten werden mittels Fußbodenheizung beheizt.
Tragwerk
Das Haupttragwerk wird als zweifeldige, geschweißte Stahlfachwerk-Konstruktion mit angehängtem Kragarm konzipiert. Im Bereich der größten Bauhöhe wird der Träger in das kleinere Feld eingespannt. Deswegen kann das Hauptfeld mit 45 m Spannweite wirtschaftlich bemessen und die Verformung begrenzt werden. Dadurch und wegen der variablen Bauhöhe von 75 cm bis 450 cm wird erreicht, dass die Gurte des Fachwerks mit einer gleich bleibenden Profilhöhe gleichmäßig bemessen werden können. Die Gurtkräfte im Stützbereich entsprechen annähernd den Gurtkräften in den Feldern.
Aufgrund der Stützweitenverhältnisse treten am Endlager des kleineren Feldes abhebende Kräfte auf, die über das Gewicht der Betonkonstruktion sicher verankert werden.
Stabilisiert werden die Binder durch Vierendeel-Querverbände im Bereich der Auflagerachsen und der Trennvorhänge. Es entsteht ein steifer Trägerrost.
Das Tragwerk reduziert durch sein räumliches Tragverhalten die einzelnen Tragglieder auf ein Minimum und lässt sich deswegen wirtschaftlich realisieren. Durch die Zugänglichkeit aller wesentlichen Tragelemente lässt sich die gesamte Tragkonstruktion einfach und dauerhaft kontrollieren.
Die geneigte Dachform resultiert schlüssig aus der Tragkonstruktion.