Umbau / Sanierung Schreinerei zu "Jugend- und Kulturwerkstatt Durach"

    Auftraggeber:

    Gemeinde Durach

    Wettbewerb:

    Planungsverfahren, 1. Rang und Zuschlag

    Projektbeteiligte:

    Fotografie:

    F64 Architekten

    Städtebauliches und landschaftsarchitektonisches Konzept

    Ziel des vorgeschlagenen städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Konzepts ist es, der neu eingerichteten Jugend- und Kulturwerkstatt eine eigenständige und lesbare ‚Adresse’ zu geben und die bestehenden Baukörper mit der Neugestaltung der Freiflächen in ein adäquates Umfeld einzubinden.

    Die Gebäude der ehemaligen Schreinerei werden weitgehend erhalten und saniert. Lediglich der im Osten vorgelagerte Schuppen soll rückgebaut und als Bühnen-Kaltlager vergrößert werden. Es bleibt eine gut verwendbare Fläche zur Andienung der Bühne. Der Keller erhält einen neuen Zugang um für den Jugendraum einen guten Grundriss an der Ecke Westseite - Oberhofes Straße freizuräumen.

    Das Vorfeld zur angrenzenden Feuerwehr wird zoniert in Bereiche, die in das bestehende Erschließungs- und Fußwegenetz der Gemeinde eingebunden werden, einen Vorbereich für die Jugend- und Kulturwerkstatt und die Übungsfläche der Feuerwehr, die lediglich über einen Belagswechsel abgesetzt ist. In die Belagsfläche aus einem hellen Betonsteinpflaster sind frei geformte Pflanzinseln mit Sitzgelegenheiten, mit pflegeleichten Gräsern und Bäumen eingefügt. Sie markieren das straßenseitige Vorfeld und vermitteln zu einer Fassung des Weges beim Fußgängersteg. Der Hof zoniert Nutzungen und Wegeverbindungen, kann aber komplett als Festplatz verwendet werden.

    Die angedachte Schallschutzwand ist nicht notwendig. Der Betrieb wird mit organisatorischen Maßnahmen und mit der Nachbarschaft vereinbarten Betriebszeiten in den Abendstunden auf ein nachbarschaftlich verträgliches Maß eingeschränkt.

    Am Hauptzugang bildet sich in Form einer Nische ein überdeckter Freibereich aus, der beidseitig mit Bänken ausgestattet, eine witterungsgeschützte Zone für die Nutzer und zudem für Wartende angenehme Aufenthaltsqualität bietet. Der kleine Garten im Norden könnte zukünftig ohne Gartenzaun als Kieshof mit einigen Pflanzungen ausgestattet werden.

     

    Gebäudekonzept und innere Erschließung

    Das Gebäudeensemble ist in drei Zonen gegliedert, kompakt strukturiert und formuliert über einen räumlich gefassten Vorplatz im Westen eine klare Adresse für die Jugend- und Kulturwerkstatt. Das erdgeschossige Foyer ist der zentrale Kommunikationspunkt im Gebäude. Alle Funktionen zur Unterstützung des Vereins-, Gastronomie-, und Besucherbetriebs können von hier aus verknüpft werden. Es ist über das Foyer und den Windfang mit überdecktem Außenbereich an den Vorplatz angeschlossen, und ermöglicht so einen Einblick in das vielgestaltige Vereinsleben.

    Variable Raumkombinationen erlauben die räumliche Anpassung an unterschiedlichste Bedürfnisse bei Veranstaltungen. Durch die räumliche Trennung in zwei Baukörper kann den verschiedenen thermischen Anforderungen Rechnung getragen werden. Saal und seine Nebenräume können unabhängig vom restlichen Gebäudeteil beheizt werden. Über ein zentrales Foyer, von dem bei Bedarf ein Teilbereich als Windfang von angrenzenden Funktionen abgetrennt werden kann, werden Jugend- und Werkraum und der Saal erschlossen. Dieser zentrale Bereich ist Verteiler- und Kommunikationsraum, über den alle Funktionen im Gebäude erfasst und verknüpft werden. Zugleich ist über die räumliche Anordnung ‚im Herzen’ des Gebäudes sicher gestellt, dass die verschiedenen Bereiche unabhängig voneinander erschlossen werden können. Im Süden mit unmittelbarer Anbindung an den Freibereich wird der zentrale WC-Bereich mit Technikzone eingerichtet, die somit auch bei Veranstaltungen im Freien unabhängig von den weiteren Funktionen im Gebäude genutzt werden kann.

    Zwischen Foyer und ‚Oberhofer Straße’ spannen sich Jugend- und Werkraum mit direkt angebundenen Nebenräumen und Lagerflächen auf, die einen Bezug von der Straße aus bieten. Der Werkraum erhält einen direkten Außenzugang und kann so relativ unabhängig von externen Gruppen oder der Grund- und Mittelschule genutzt werden.

    Dem Saal vorgelagert, entwickeln sich in einem fließenden Raumübergang der Foyer-Flächen mit Garderobe und Bar, ein Aufenthaltsbereich der bei Veranstaltungen vielfältig bespielt werden kann und über die Fassadenöffnungen nach Süden einen Blick in den Grünraum des Baches bietet. Bedarfsweise kann der Bar der rückwärtig angelagerte Werkraum als ergänzende Funktionsfläche angegliedert oder mit einbezogen werden. Für den Saalbau ist angedacht, die Bühne mit einer Vorbühne zu erweitern und die ergänzenden Funktionen wie Garderobe, WC-Bereich, Stuhllager und Bühnenzugang im bestehenden Gebäudevolumen unterzubringen.

    Um das Gebäude sowohl vom Vorplatz im Westen als auch vom Bühnenzugang im Osten aus barrierefrei zu erschließen und die gewünschte Bühnenhöhe von 85 cm zu realisieren, wird vorgeschlagen, das Fußbodenniveau der tiefer liegenden Bereiche um rund 20 cm aufzuständern.

    Somit entsteht ein flexibles Raumgefüge, das auf die individuellen Bedürfnisse reagieren kann und eine Vielfalt verschiedener Aktivitäten sowohl nebeneinander als auch im direkten Zusammenspiel miteinander ermöglicht.

     

    Materialisierung und energetische Sanierung

    Bei der Auswahl der Materialien sollte hohes Augenmerk auf einfache und robuste Konstruktionen gewählt werden, die zum einen ein hohes Maß an Eigenleistung ermöglichen und bei Überarbeitungen mit geringem Material- und Kosteneinsatz zu überarbeiten sind.

    Räume die in Eigenleistung hergestellt und ausgebaut werden, schaffen zudem ein hohes Maß an Identifikation mit dem geschaffenen Ort und führen dazu, dass sorgfältiger mit diesen Räumen umgegangen wird. Auf Grundlage des vorgegebenen Kostenrahmens wird empfohlen in einem ersten Schritt Bereiche mit konstruktivem Sanierungsbedarf in Fassade und Dach sowie Räume mit höherer Aufenthaltsdauer und längeren Nutzungszeiten energetisch zu sanieren.

    Im Saalbau wird die energetische Sanierung als Option ausgewiesen. Mit dem Umbau wird vorgeschlagen, Fenster und Türen zu erneuern, Fassade und Dachflächen lediglich ‚kosmetisch’ zu sanieren und über additive Elemente die Raumakustik mit Holzwolle Leichtbauplatten zu verbessern. Die Einbauten können als mit Gipsfaserplatten beplankte Holzständerkonstruktion in Eigenleistungen errichtet werden.

    Die weiteren Raumbereiche erhalten eine wärmegedämmte, vorgehängte hinterlüftete Holzfassade mit vorbehandelten vertikaler Holz-Lattung. Der in verschiedenen Breiten und Tiefen angeordnete Fassadenschild ermöglicht untergeordnete Raumbereiche mit einer Lamellenstruktur zu versehen, diese Räume natürlich zu belichten und zu belüften ohne einen direkten Einblick von außen zuzulassen.

    In der oben erwähnten Bodenaufständerung kann neben der erforderlichen Wärmedämmung auch ein Teilbereich der Leitungsverzüge aufgenommen werden. Um der ehemaligen Werkstattcharakter und den neuen Funktion Rechnung zu tragen wird vorgeschlagen einen gespundeten Holzdielenboden einzubauen.

     

    Realisierung

    Das Konzept soll teilweise in Eigenleistung der Vereine realisiert werden, einige Optionen können zurückgestellt und später realisiert werden.

    Bild zum Projekt Planungsverfahren Jugend- und Kulturwerkstatt, Durach
    Bild zum Projekt Planungsverfahren Jugend- und Kulturwerkstatt, Durach
    Bild zum Projekt Planungsverfahren Jugend- und Kulturwerkstatt, Durach
    Bild zum Projekt Planungsverfahren Jugend- und Kulturwerkstatt, Durach
    Bild zum Projekt Planungsverfahren Jugend- und Kulturwerkstatt, Durach