Auftraggeber:
Stadt Bamberg
Wettbewerb:
Beschränkter Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
Projektzeiten:
Planung: 2006
Projektbeteiligte:
in Arbeitsgemeinschaft mit Dr. Schütz Ingenieure, Kempten
Als neue Interpretation der historischen Verbindung über den Main-Donau-Kanal wird eine innovative Stabbogenbrücke als Ganzstahlkonstruktion mit orthotroper Fahrbahnplatte vorgeschlagen.
Die Wahl eines vertrauten Tragwerkstyps, der Bezug auf die historischen Vorläufer und die benachbarten Brücken sowie die sanfte Linienführung der Brückenbögen in harmonischer Proportion und zurückhaltender Dimension ermöglichen eine sensible städtebauliche Einpassung.
Durch die leichte Neigung der Brückenbögen und ihr Einrücken vom Rand entsteht ein skulpturaler Baukörper. Aus den städtischen Straßenräumen kommend stellt er ein offenes, torähnliches Zeichen dar. Auf der Brücke bilden sich dynamische Räume mit hoher Aufenthaltsqualität für die Fußgänger: der Blick auf Kanal und Uferbebauung ist freigestellt, die durchgehende Verbreiterung des Gehwegs um 0,5 m auf 4,25 m und die in den Anprallschutz für die Hänger integrierten Sitzbänke laden zum Verweilen ein.
Die Zonierung der Bereiche für Fußgänger und mobilen Verkehr erhöht die Sicherheit auf dem Bauwerk.
Die Beleuchtung erfolgt mittels in die Brückenbögen eingelassener Halogen-Metalldampf-Leuchten mit begrenzter, definierter Strahlungschrakteristik: Die hell beschichtete Brückenkonstruktion wird zum leuchtenden Objekt und integriert sich so in die Vorgaben aus dem Lichtmasterplan. Gleichzeitig kann eine Blendung für die Benutzer ausgeschlossen werden.
Vom Uferweg aus wirkt die glatte, gerundete Brückenuntersicht in Verbindung mit der zurückhaltenden Geländerkonzeption kontrastarm und damit angenehm. Die ruhig durchlaufenden Ufermauern und die selbstverständlich und vom Brückenbauwerk abgelöst angeordneten Aufzug- und Treppenanlagen bieten eine helle und übersichtliche Unterquerung der Brücke.
Durch die glatten Ansichtsflächen der Brückenuntersicht wird der Unterhaltsaufwand minimiert. Die Aluminium- und Drahtgitterelemente in der Untersicht, die zwischen den Querträgern selbsttragend montiert werden, lassen sich leicht lokal entfernen und werden für die einfache Handhabung bei der Brückenprüfung in jedem Querträgerzwischenbereich mit einem Guckloch durchbildet. Dabei kann ein konventionelles Brückenunterflurbesichtigungsgerät auf den Gehwegen eingesetzt werden. Tauben können im Bauwerk nicht nisten, der Radar für die Schifffahrt bleibt nahezu ungestört.
Der Überbau lagert zwängungsfrei an den Widerlagern auf Elastomerlagern, die Widerlager werden problemlos über Bohrpfähle außerhalb der vorhandenen Sparten gegründet.
Die klare Gliederung des Tragwerks mit einfach gehaltenen Querschnittsgeometrien ermöglicht einen leicht herzustellenden Stahlüberbau bei sehr hohem Vorfertigungsgrad.
Die innovative Gesamtlösung führt neben einer dauerhaften Qualität, einem wirtschaftlichen Neubau und einem beschleunigten Bauvorgang, zu einem städtebaulichen Zeichen, das den Bürgern der Stadt Bamberg, nach der Kettenbrücke, wieder eine unverwechselbare Brücke gibt.