Neubau Möbelkaufhaus XXXLutz am Haslacher in Kempten

    Auftraggeber:

    NH Immobilien GmbH, Würzburg

    Wettbewerb:

    Planverfahren mit 7 Teilnehmern

    Projektzeiten:

    Planung: 2006

    Projektgröße:

    HNF: 46.000 m2

    Projektbeteiligte:

    in Arbeitsgemeinschaft mit Maucher und Höß Architekten, Kempten

    Stadträumliche Einfügung

    Das Wettbewerbsgebiet am südlichen Stadteingang von Kempten ist geprägt von einem sehr heterogenen Umfeld. Die kleinteilige Wohnbebauung im Nordwesten steht großflächigen Handelsbetrieben und Sonderbauten wie Bahnhof und Fachhochschule beidseits der Bahnhofstraße gegenüber. Auffällig sind die unterschiedlichen Maßstäbe. Bedeutende städtische Verkehrsadern wie der Ring und die Oberstdorfer Straße (Stadteinfahrt) entfalten eine starke räumliche Wirkung. Der Ring liegt im Wettbewerbsbereich fünf Meter über dem ursprünglichen Gelände. Im Zuge des Ausbaus des Heussrings mit dem Knotenpunkt Oberstdorfer Straße wurde die Immenstädter Straße verlegt. Früher verlief die Immenstädter Straße parallel zur Hangkante des Haslacher Bergs, heute knickt sie räumlich unbefriedigend nach Südosten ab und teilt den freien Hang.
    Die Topografie wirkt stark raumbildend. Westlich des Baugrundstücks dominiert die Hangkante des Haslacher Bergs. Das Gelände fällt steil ab, der Stadtraum öffnet sich nach Osten. Direkt östlich des Rings liegt ein grüner Hügel, der an dieser Stelle die Stadteinfahrt einschnürt.
    Diese Vorgaben verlangen eine eindeutige städtebauliche und landschaftsarchitektonische Setzung.
    Das Volumen des neuen Geschäftshauses besetzt den nördlichen Teil des Haslacher Bergs, der Kontur der Immenstädter Straße folgend. Wie abgestaffelte Höhenlinien bilden die Gebäudeschichten zu den Straßenräumen weiche Raumkanten, in Richtung Nordwesten „verwebt" sich das Bauwerk mit dem Hang.
    Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Hügel entsteht so eine topografisch und baulich überhöhte Engstelle, die stadteinwärts und stadtauswärts die räumlich besondere Lage klärt.
    Der Stadtzugang ist markiert, und der zuvor willkürlich scheinende Verlauf der Immenstädter Straße wird selbstverständlich. Die gewünschte Wirkung wird unterstützt durch die zurückhaltende Höhenentwicklung des Gebäudes und die landschaftsintegrierende Eigenschaft der gewählten Fassaden. Die Dachflächen als raumgreifendste Fassaden werden als begrünte Flächen dem südlich gelegenen „Park" und dem grünen Hügel zugeordnet. Wegen der besonderen Ausformung des Baukörpers erhält das Wohnkaufhaus trotz größtmöglicher Zurückhaltung eine angemessene Prägnanz.

     

    Funktion und Erschließung

    Das Wohnkaufhaus ist konstruktiv und funktional vom der Tiefgarage getrennt, die notwendigen unterschiedlichen Konstruktionsraster überlagern sich nicht. Vor dem Möbelhaus liegt der Parkplatz mit zweigeschossiger Tiefgarage. Im Eingangsbereich überlappen sich beide Bauwerke. Hier werden alle Kunden aus der Tiefgarage unter dem überdachten Vorbereich zum Haupteingang geleitet. Die erste Verkaufsebene und der Parkplatz mit seinen 220 Stellplätzen liegt ein Geschoß unter dem Straßenniveau. Dieses „Tieferlegen" ermöglicht für die gesamte Baumasse eine angemessene Höhenentwicklung, zugleich wird die Parkierung aus dem direkten Blickfeld der Anwohner genommen. Die vier Verkaufsebenen werden durch einen zentralen Lichthof miteinander verbunden, in dem alle Erschließungselemente wie Treppen, Rolltreppen und Aufzüge angeordnet sind. Im zweiten Obergeschoß befindet sich an der Südecke das Restaurant. Hier bietet sich die beste Aussicht auf die Alpenkette. Dem dritten Obergeschoß, der obersten Verkaufsfläche, ist im Nordwesten der Lieferhof mit Warenannahme und Warenausgabe angegliedert. Das Bauwerk tritt hier nur eingeschossig in Erscheinung. Der Ladehof ist baulich gefasst und teilweise überdacht, um das Wohnumfeld so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Hinter dem Hof sind oberirdisch die Stellplätze für die Mitarbeiter und die 63 Stellplätze für die Anwohner angeordnet, ein Parkhaus ist nicht notwendig.

     

    Fassade / Materialkonzept

    Das Tragwerk wird wie vom Auslober vorgeschlagen umgesetzt. Das Raster beträgt 6m x 9m, Unterzüge und Betonhohlkörperdecken bilden die Geschoßdecken. Die Aussteifung erfolgt über die Fluchttreppenhäuser.
    Die Fassaden werden in einer Profilbauverglasung ausgeführt. Dieses Material ist semitransparent, nimmt Lichtstimmungen auf und gibt sie wieder, verändert sich in der optischen Wahrnehmung und fügt sich so in die Umgebung ein. An Stellen, wo Ausblicke wichtig oder notwendig sind, kommt eine Pfosten- Riegel Fassade zum Einsatz. Eine wichtige Fassade ist auch das Dach. Die begrünte Dachfläche bezieht sich auf die benachbarten Grünflächen des Landschaftsraums. Durch farblich differenzierte Grasmischungen auf den einzelnen Dachebenen werden die „Höhenschichten“ akzentuiert.

    Bild zum Projekt Planverfahren Möbelhaus XXXLutz, Kempten
    Bild zum Projekt Planverfahren Möbelhaus XXXLutz, Kempten
    Bild zum Projekt Planverfahren Möbelhaus XXXLutz, Kempten
    Bild zum Projekt Planverfahren Möbelhaus XXXLutz, Kempten
    Bild zum Projekt Planverfahren Möbelhaus XXXLutz, Kempten
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