Auftraggeber:
Gemeinde Denklingen
vertreten durch Herrn Michael Kießling, Erster Bürgermeister
Wettbewerb:
3. Preis beim offenen 2-phasigen Realisierungswettbewerb mit ca. 55 Teilnehmern
Projektbeteiligte:
realgrün Landschaftsarchitekten, München
Städtebauliches und landschaftsarchitektonisches Konzept
Ziel des vorgeschlagenen städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Konzepts ist einerseits die Eingliederung der neuen Baukörper und der Freiflächen in die bestehende Maßstäblichkeit und Typologie am Ortsrand Denklingens, zum anderen die Schaffung einer eigenständigen und lesbaren Adresse für die Gesamtanlage um das neue Bürger- und Vereinsheim.
Das Konzept bietet eine räumlich kompakte und der Lage am Ortsrand entsprechend zusammenhängende Gebäudeanordnung und Aufteilung der Freiflächen. Das Grundstück wird zoniert in Bereiche für den ruhenden Verkehr, den Festplatz und die Sportflächen. Die klare Erschließungsstruktur ermöglicht eine gute Orientierung und kurze Wege für alle Nutzer.
Das Gebäudeensemble des Bürgerzentrums markiert durch seine Präsenz am Buchenweg die Zugänge zum Gelände. Die Gliederung des Baukörpers erzeugt differenzierte Freibereiche: Zum Ort hin bildet der Eingangshof mit Zugängen zum Saal, der Gastronomie und den Vereinsnutzungen den Auftakt. Zu den Sportflächen hin bildet die räumliche Fassung von Biergarten und Spielplatz einen weniger öffentlichen Bereich. Hier kann sich ohne Störung der Nachbarn die Nutzung des Saales und der Gastronomie auch ins Freie entfalten.
An der Wegeachse zwischen den Vereinsgebäuden hindurch zu den Sportplätzen sind differenzierte den einzelnen Nutzungen zugeordnete Bereiche angelagert. Die Anfahrt an die Gebäude erfolgt konsequent von Norden und Osten, um eine Beeinträchtigung der Fußwegebeziehungen zu vermeiden.
Biergarten und Spielanger: Südlich an den Biergarten schließt ein vom Biergarten aus gut einsehbarer, baumüberstandener Spielanger mit Beachvolleyball, großzügiger Liegewiese und Kinderspiel an. Zur Anbindung an die Ortsmitte von Denklingen wird im Westen zusätzlich zur bestehenden Verbindung über den Buchweg ein Fuß- und Radweg im Anschluss an die Raiffeisenstraße vorgeschlagen.
Alle Sportplätze sind entsprechend den gängigen Empfehlungen zum Sportanlagenbau nord-süd ausgerichtet um bei tief stehender Sonne Blendungseffekte der Sportler zu vermeiden. Auch die nach Osten orientierte Zuschauertribüne ermöglicht ein blendungsfreies Sporterlebnis. Das Hauptsportfeld ist klar dem Bürger- und Vereinsheim zugeordnet und kann vom südlich an die Gasträume des Bürger- und Vereinszentrums anschließenden Biergarten aus überblickt werden.
Der östliche Bereich des Wettbewerbsgebiets kann weiterhin einer sinnvollen Grünlandnutzung zur Verfügung gestellt werden. Der Übergang zwischen Sportflächen und der offenen Landschaft wird als durchlässige Membran ausformuliert. Eine Baumstellung in lockeren Gruppen sowie dichteren Feldhecken nimmt die Bestandsvegetation wie selbstverständlich mit auf und bildet eine räumlich wirksame und gleichzeitig offene Rahmung des Geländes hin zur Landschaft. „Sichtfenster“ zwischen den Bäumen inszenieren Ausblicke in die weitere umgebende Landschaft.
Parkplatz: Der Parkplatz mit 168 Stellplätzen im Norden des Gebiets orientiert sich an der Industriestraße als zukünftige Hauptanbindung für den Kfz-Verkehr. Er kann auch direkt von der Ortsmitte Denklingen über den Buchweg angefahren werden. Zusätzlich werden vier Besucherparkplätze und drei rollstuhlgerechte Parkplätze direkt dem Bürger- und Vereinsheim zugeordnet. Die lockere Baumstellung bindet den Parkplatz in das übergreifende landschaftsarchitektonische Konzept mit ein.
Festplatz: Der Festplatz ist als Gelenk zwischen den nördlich angelagerten Parkflächen, dem Gebäude und den Sportflächen ausformuliert. Er kann außerhalb der Veranstaltungen, bei denen das Festzelt aufgerichtet wird als Überlauffläche für zusätzliche Stellplätze verwendet werden.
Gebäudekonzept und innere Erschliessung
Die Gebäude sind in drei Zonen gegliedert, kompakt strukturiert und formulieren über einen räumlich gefassten Vorplatz im Norden eine klare Adresse für das Bürger- und Vereinszentrum. Sie schaffen im Süden einen gefassten Freibereich als Biergarten. Die drei eingeschossigen Gebäudeteile für Bürgersaal, Gastronomie und Vereinszentrum sind durch die Satteldächer einerseits als eigene Baukörper lesbar, andererseits verbindet die Reihung beziehungsweise Verkettung ähnlicher Baukörper sie zu einem Ensemble.
An den beiden Hauptgiebelseiten, den Zugängen zu den Vereinsräumen und der Andienung für den Restaurantbetrieb entstehen über die zurückversetzten Fassaden, witterungsgeschützte Zugänge. Auch die Fahrradstellplätze sind an zentraler Stelle witterungsgeschützt untergebracht. Das Gebäude unterstützt durch innere und äußere Bezüge eine angenehme und kommunikative Atmosphäre und bietet durch die flexible Anordnung der Flächen Raum für konstruktives und innovatives Zusammenspiel im Vereinsleben.
Für Besucher und Vereinszugehörige werden getrennte Zugänge an der Ost- und Nordseite des Baukörpers vorgeschlagen. Der Vereinszugang wird zugleich als Anlieferbereich genutzt und ermöglicht über einen Lastenaufzug die Anbindung der Lagerebene an das Erdgeschoss.
Das erdgeschossige Foyer ist der zentrale Kommunikationspunkt im Gebäude. Alle Funktionen zur Unterstützung des Vereins-, Gastronomie-, und Besucherbetriebs können von hier aus verknüpft werden. Es ist über zwei Windfänge an den Vorplatz und den Biergarten angeschlossen, und verbindet über mobile Trennwände das dem Saal vorgelagerte Große Foyer mit der Gastronomie zu multifunktional nutzbaren Bereichen. Die Vereinsräume sind hier ebenso angeschlossen, wie über eine großzügige Freitreppe und den Aufzug das untere Foyer mit Kegelbahn, Schießstand, Garderobe und Sanitäranlagen. Kegelbahn und Schützenstände öffnen sich über Blickbeziehungen zum zentralen Treppenraum hin und ermöglichen so einen Einblick in das vielgestaltige Vereinsleben.
Variable Raumkombinationen erlauben die räumliche Anpassung an unterschiedlichste Bedürfnisse bei Veranstaltungen. Bei Großveranstaltungen erfolgt die Nutzung des Saales mit direktem Zugang über das Große Foyer, das Kleine Foyer erweitert die Fläche mit Zugang zu Sanitäranlagen und Garderobe, sowie der möglichen Zuschaltbarkeit der Gasträume. Alternativ kann für kleinere Veranstaltungen das Große Foyer als Veranstaltungsraum genutzt werden, bei Bedarf mit direkter Anbindung zu den Gasträumen. Ebenso sind aber auch parallele Nutzungen der verschiedenen Bereiche möglich.
Über eine Nebentreppe werden die Vereinsräume an die zentrale WC-Anlage angebunden. Zudem erreicht das Gastronomiepersonal über diesen ‚Nebenweg’ sämtliche Lagerräume. Gastronomie-, Kühl- und Lagerräume liegen direkt übereinander, wodurch über einen Lastenaufzug Getränke und Lagergut direkt in die Vorbereitungszone der Gastronomie transportiert werden können.
Garagen- und Lagerräume sind mit den Sportlernutzungen unter einem gemeinsamen Dach angeordnet. Durch die räumliche Trennung in zwei Baukörper kann den verschiedenen thermischen Anforderungen Rechnung getragen werden. Die Nebenräume bleiben unbeheizt. Somit kann der Garagenteil von den verschiedenen Vereinen die geforderte Zahl an Zugängen und Zufahrten mit unmittelbarer Anbindung an Buchweg und Industriestraße angeboten werden.