Auftraggeber:
Gemeinde Haldenwang
Wettbewerb:
Mehrfachbeauftragung
Projektbeteiligte:
Tragwerksplanung:
Dr. Schütz Ingenieure, Kempten
Städtebau und Erschließung
Das bestehende Ensemble aus Sportzentrum und Volksschule wird mit der neuen Zweifach-Sporthalle nach Nord-Westen hangabwärts erweitert.
Durch die sanfte Einbettung des Gebäudes in die vorhandene Topographie kann vom Parkplatz aus ein Sportlerzugang in die untere Hallenebene organisiert werden.
Eine Treppe von den Parkplätzen führt zum Haupteingang der oberen Ebene mit Zuschauerbereich und Gymnastikräumen. Der kleine Eingangsvorplatz ist direkt an den in Nord-Südrichtung verlaufenden Fußweg angelagert, der Sportzentrum, Volkschule und Tennisplätze nun mit der neuen Sporthalle verbindet. Somit sind beide Hallenebenen barrierefrei erschlossen.
Die optimalen funktionalen Anbindungen zwischen den verschiedenen Eingängen, Umkleiden, Sportfeld, Geräteräumen, aber auch die weitgehende Trennung von Sportlerbereich und Zuschauerbereich kennzeichnen den funktionalen Entwurfsansatz.
Der Verzicht auf störende Stützen zwischen Spielfeld und Zuschauerbereich bietet eine perfekte Sicht auf das Sportgeschehen.
Tragwerk und Konstruktion
Die sehr wirtschaftliche Dachkonstruktion wird aus Nagelplattenbindern (Kosten 60€/m² Hallenfläche) hergestellt. Diese können auch aus heimischem Nadelholz produziert werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad wird eine sehr kurze Montagezeit erreicht, was einerseits einer kurzen Bauzeit dient und andererseits dem Witterungsrisiko entgegenwirkt.
Die Dachuntersicht wird mit Akustikplatten verkleidet. Deswegen können Installationstrassen kostengünstig offen im Dachraum verlegt werden. Auch Einbauten wie Leuchten und Lautsprecher sind optisch unauffällig in die Dachuntersicht integrierbar. Der Dachraum ist ohne den Einsatz von Hebebühnen über einfache Wartungsstege zugänglich, um regelmäßige Wartungsarbeiten und die vorgeschriebenen Tragwerksprüfungen durchführen zu können.
Die Außenwandkonstruktion wird ebenfalls kostengünstig aus Vollfertigteilen hergestellt, die bereits im Bauzustand durch Köcher stabilisiert sind. Bodenplatte, Decke und hangseitige Außenwände werden aus herkömmlichem Ortbeton erstellt.
Insgesamt wurde darauf geachtet, dass einfache Konstruktionen gewählt werden, die auch von regionalen Firmen ausgeführt werden können.
Fassade und Materialität
Die Halle ist in ein vorbewittertes Holzschindelkleid gehüllt. Die Lärchenholzschindeln werden vor der Montage in eine silbergraue Holzschutzlasur getaucht. An der Fassade ergibt sich bei Bewitterung ein stufenloser Übergang vom edlen silbergrauen Farbton zur natürlichen silbergrauen Patina ohne Wasserflecken oder Verfärbungen.
Die Dachdeckung wird aus industriell gefertigten wärmegedämmten Trapezblech-Elementen hergestellt.
Im Inneren wird Wert gelegt auf robuste und langlebige Materialien, wie z.B. massive Innenwände, Prallwandverkleidungen aus Holzdielen oder industrielle Estrichbeschichtungen in Verkehrs- und Umkleidebereichen.
Energieeffizienz
Das Gebäude verfügt über eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle. In den WC-, Küchen-, Umkleide- und Duschbereichen wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Der Hallenraum erhält eine natürliche Querlüftung über Lüftungsklappen in den östlichen Außenwänden und Lüftungsflügeln in den Westfenstern. Die Anforderungen der ENEV bezüglich Primärenergiebedarf und energetischer Qualität der Gebäudehülle können je nach gewählter Energiequelle deutlich unterschritten werden.
Auf der westlichen Dachfläche können Photovoltaikmodule platziert werden. Berechnungen der Fa. Alpensolar haben ergeben, dass bei einer relativ flachen Dachneigung von 14° und der gegeben Gebäudeausrichtung auch die Vormittagssonne bereits genutzt werden kann.